Friedrich Gerstäckers

"Die Regulatoren in Arkansas"

 

 

 

 

 

Nach seinem ersten Buch, "Streif- und Jagdzüge durch die vereinigten Staaten Nord-Amerikas", 1844 in der Arnoldschen Buchhandlung, Dresden u. Leipzig, in zwei Bänden erschienen, veröffentlichte Friedrich Gerstäcker nach seinen Tagebuchaufzeichnungen nun den ersten Roman im Verlag der Vereins-Verlagsbuchhandlung Otto Wigand, Leipzig, 1846. Es sollte bis in die heutige Zeit neben den "Flußpiraten" der am häufigsten publizierte, aber auch bearbeitete und veränderte Roman aus seiner Feder werden - der schließlich auch die Vorlage für den Film "Die Goldsucher vom Arkansas" bildete.

Titelseite und Widmung der ersten Buchausgabe

Allerdings ist es nicht so, dass die späteren Buchausgaben von Friedrich Gerstäcker einfach dem Verleger übergeben wurden. Uns liegt eine weitere Ausgabe vor, die 1862 im Verlag von Hermann Costenoble als "Vierte Auflage. Zweite Sterotyp-Ausgabe" bezeichnet wurde, sowie eine Ausgabe mit der Bezeichnung "Achte Auflage. Vierte Stereotyp-Ausgabe, im gleichen Verlag, jedoch ohne Jahresbezeichnung. Die Ausgabe von 1862 wurde in der "Hausdruckerei" G. Pätz in Naumburg gedruckt, die 8. Auflage bei Ißleib & Rietzschel in Gera. Die Textspiegel der beiden Ausgaben sind identisch, was man bei einer "stereotypierten" Ausgabe, bei der die Bleilettern in Matern gedrückt wurden und danach wieder ausgegossen wurden, auch erwarten kann.

Die Ausgabe im Costenoble-Verlag bereits mit der zusätzlichen linken Seite "Aus dem Waldleben..."

Ein Blick in das Vorwort der jeweiligen Ausgabe bringt den Beweis, dass der Autor vor einer Neuausgabe die Texte durchgesehen und ggfs. verändert hat. Während es im Vorwort der ersten Buchausgbe noch heißt: "Arkansas, von den vereinigten Staaten erst seit 1836 in die Union aufgenommen, hatte sich in den früheren Jahren denselben Ruf erworben, den jetzt Texas genießt, daß nämlich alles Gesindel aus dem Osten und Süden, in seinen bahnlosen Wäldern und Sümpfen einen Zufluchtsort gbegen den strafenden Arm der Gerechtigkeit gefunden habe, und dort nun, auf eigene, frei Hand sein Wesen treibe." - wurde die Textpassage in der Buchausgabe für H. Costenoble aktualisiert und den geänderten Verhältnissen angepasst: "...hatte sich in früheren Jahren denselben Ruf erworben, den jetzt Californien genießt..." (Fett von uns hervorgehoben).

Was war der Grund für die Abänderung? Natürlich kann nur spekuliert werden, aber zumindest beim Erscheinen der Ausgabe von 1862 war Texas nicht mehr der "wilde" Staat, sondern längst in der Union aufgenommen und - 1861 bedingt durch die "Sklavenfrage" wieder ausgetreten.

Durch die Goldfunde in Kalifornien zogen ab 1848 zahlreiche Abenteurer in das Land, und dem Ruf des Goldes folgte schließlich auch Friedrich Gerstäcker im Jahre 1849. Er sollte das Land als wilde Szenerie erleben, gefüllt mit dem menschlichen Treibgut aus allen Ländern der Welt, die gierig nach Gold suchten, wie er es später in seinem Roman "Gold" (1858 bei H.Costenoble) ausführlich schildern sollte.

Editionsfolge: Den uns vorliegenden Ausgaben gingen noch diese Auflagen vorab in den Handel:

Zweite, unveränderte Auflage H. Costenoble, Verlagsbuchhandlung Leipzig, 1853 sowie eine "Neu durchgesehene, 1, Stereotyp-Ausgabe, H.Costenoble, Verlagsbuchhandlung Leipzig, im Jahr 1858, mit dem Zusatz "Aus dem Waldleben Amerikas. 1. Abtheilung." Möglicherweise fand in dieser Ausgabe erstmals die Änderung des Vorwortes statt - erst durch Autopsie wird sich das klären lassen.